In Carnuntum, wo pannonische Wärme auf kühle Donauwinde trifft, verbindet Kellermeister Peter Artner Tradition und Leidenschaft. Seit 1650 entstehen im Familienweingut charakterstarke Rot- und Weißweine – seit 2021 in Bioqualität. Vielschichtig, nachhaltig und geprägt vom Terroir tragen die Weine seine unverkennbare Handschrift.
Interview: Oliver Nagel
Wie hast du das Weinjahr erlebt?
Das Weinjahr war von extremen Witterungsschwankungen geprägt: zeitiger Austrieb, früher Vegetationsstart, dann brachte eine Kältewelle Anfang Mai Stress für die Reben. Ab Juli folgte eine Hitzewelle mit stark wechselnden Warm-Kalt-Phasen bis in den Herbst. Extreme Tag-Nacht-Temperaturen ermöglichten eine homogene Reife. Dadurch konnten die Trauben hohe Mostgewichte erreichen, ohne an Säurestruktur zu verlieren. Das Ergebnis sind aromatisch vielschichtige, fruchtbetonte Weine mit animierender Frische.
Welcher Deiner Weine war heuer dein persönlicher Höhepunkt?
Für uns ist es wichtig, dass die gesamte Kollektion qualitativ geschlossen wirkt – vom Einstiegswein bis zur Spitzenlage. Jeder Wein muss seine Herkunft und Stilistik präzise widerspiegeln, daher gibt es für uns keinen einzelnen „Höhepunkt“, sondern ein harmonisches Gesamtbild.
Was bedeutet Erfolg für dich?
Wenn Menschen ein Glas Artner-Wein genießen und merken, dass Handwerk, Herkunft und Leidenschaft im Glas spürbar werden.
Mein erfolgreichster Wein?
Der massive a [weiß]. Ein Wein, den viele als eine Art österreichischen Meursault bezeichnen: kraftvoll, extraktreich, lange auf der Feinhefe ausgebaut, mit burgundischer Stilistik und dennoch regionaler Authentizität.
Was fasziniert dich am Weinmachen immer wieder aufs Neue?
Der Weinbau lebt davon, dass kein Jahr dem anderen gleicht. Jede Vegetationsperiode stellt neue Anforderungen an Laubarbeit, Ertragsregulierung und Lesezeitpunkt. Und immer dann, wenn man glaubt, schon alles erlebt zu haben, überrascht die Natur mit neuen Bedingungen. Das macht dieses Handwerk so einzigartig.
Wenn du auf das letzte Jahr zurückblickst, was hat sich verändert?
Der Konsum verändert sich spürbar und die Nachfrage folgt nicht immer nachvollziehbaren Mustern. Wandelnde Trinkgewohnheiten stellen uns vor neue Herausforderungen.
Was wünschst du dir?
Ich wünsche mir mehr Verständnis dafür, dass Wein ein Kulturgut und ein Naturprodukt ist – geprägt von Klima, Boden, Handwerk und Jahrgang. Ein Produkt, das Zeit braucht und Wertschätzung verdient.
Welche Stationen oder Erlebnisse haben dich besonders geprägt auf deinem Weg zum Wein?
Ich durfte schon sehr früh Verantwortung übernehmen – sowohl im Weingarten als auch im Keller. Prägend war auch der Austausch mit Winzerkollegen im In- und Ausland. Jeder Betrieb, den wir besucht haben, hat Spuren hinterlassen – positive wie negative. Aus all diesen Eindrücken baut man letztlich seine eigene Handschrift auf.
WEINGUT ARTNER: AUTHENTISCHE WEINE MIT CHARAKTER
Das Weingut Artner in Höflein ist tief verwurzelt im Weinbaugebiet Carnuntum. In dieser traditionsreichen Region mit ihren kräftigen Löss- und kargen Kalkböden trifft das kontinental-pannonische Klima auf den kühlenden Einfluss der Donau – eine ideale Basis für authentische Weine mit Charakter.
NATURNAHE WEINBAUPHILOSOPHIE
Die Geschichte des Familienweinguts reicht bis ins Jahr 1650 zurück. Heute bewirtschaftet das Weingut Artner rund 45 Hektar und setzt auf nachhaltige, schonende Arbeitsweisen. Seit 2021 ist der Betrieb bio-zertifiziert. Seit 2018 zählt Artner zudem zu den Österreichischen Traditionsweingütern (ÖTW) – ein Zeichen für seinen hohen Qualitätsanspruch.
REBSORTEN & WEINSTIL
In den Artner-Weingärten gedeihen klassische Rebsorten wie Zweigelt und Blaufränkisch sowie elegante Weißweine wie Grüner Veltliner, Chardonnay oder Gelber Muskateller. Aus ihnen entstehen Weine, die die Handschrift der Region und der Familie Artner tragen.